Dienstag, 4. September 2012
Tag 116 bis Tag 118 – Neues Büro
Die Gegenwart…
Hallo alle miteinander! Ich bin mal wieder auf der Arbeit am schreiben. Tue wohl nicht immer genau das, was ich versprochen habe, andererseits bin ich im Augenblick arbeitslos, bzw. ohne eine Aufgabe in der Firma. Starte gerade mein Projekt die Firmenwebseite von Risun durchzukorrigieren, aber jetzt gerade habe ich keine Lust volle Kraft zu arbeiten. Mit anderen Worten…ich bin Urlaubsreif.

Habe versucht die chinesische Übersetzung von „Urlaubsreif“ zu finden, aber „Fehlanzeige“. Überrascht uns aber nicht wirklich, oder?

So, es wird Zeit, mal wieder den Blog auf normale Weise voranzutreiben und nicht ständig mit Geschichten aus der Gegenwart aufzuwarten…

Die Vergangenheit…
Diesmal werde ich nicht in Wochentage unterteilen, sondern einfach drauflosschreiben. Die Reihenfolge der Bilder müsste chronologisch richtig sein…

Noch wohne ich im 16. Stock. 17.Stockwerke hat das Hochhaus, also kann man auch mal kurz eine Treppe nach oben laufen.

Ich werde mit einem technisch interessanten Ausblick belohnt! Vakuumröhrenkollektoren zur Brauchwassererwärmung. Jupp, die Dinger gab es auch in meinem Studium, allerdings habe ich in der dazu passenden Klausur erschreckend schlecht abgeschnitten…

Trotzdem werde ich euch kurz mit der Theorie dazu quälen (wieder für Dummies):
Die Röhren werden gerne im 45°-Winkel aufgestellt. Die Sonne scheint auf die schwarze Röhre in der Mitte und erhitzt dadurch das Wasser innendrin. Das Vakuum der Rohre ist nur dafür da, damit es viieeeehhl langsamer auskühlt.

Interessant:
Das Wasser wird ohne Pumpe zum Kunden gebracht, denn es wird der Schwerkraft-Effekt dafür verwendet. Analog zum Wetter (heisse Luft ist leichter als kalte Luft) ist das in den Röhren erwärmte Wasser leichter als das kalte Wasser im Tank. Da das Wasser in einem geschlossenen Kreis fliesst reicht dieser kleine Dichteunterschied, um das Wasser langsam, aber kontinuierlich in den Tank zu befördern, der das Brauchwarmwasser liefert.

Kurzer Ausflug in die Gegenwart…
Damals im 16.Stock hatte ich noch Warmwasser. Jetzt im 5.Stock dusche ich kalt (bzw. erfrischend. Solange kein Winter ist, geht das noch!).

Hier erstmal die Röhren auf meinem Dach…



Und hier auf den Dächern gegenüber…



Hier noch der Warmwasserbehälter…nicht isoliert, in Deutschland wäre das anders…
Man beachte zudem die malträtierten Rohre im unteren Bereich…



Und nocheinmal die Vakuumröhren, die am nächsten zu mir platziert wurden…



Hier erstmal einige Bilder verschiedenster Art…
Hier ein wirklich häufiges Bild von Suzhouer Fußwegen. Hat da jemand die Toleranzen falsch berechnet?!?



Mein Weg von der Arbeit bei schönem Wetter…



Hier noch die gegenüberliegende Seite des Sees, inlusive den sich küssenden Metallschwänen…



Abends gings noch irgendwie in die Stadt. In einem Restaurant haltgemacht und ein paar „frische Zutaten“ photographiert…



Hier noch ein bisschen Zahnarzt-Werbung, wenn der Strom halt billiger ist, dann kann man das schon mal machen…



In dem beleuchteten Pavilion gibt’s eine kleine Band, die gar schauerliche Musik von sich gibt…



Und noch eine kleine Statue vor einem Hotel, bevor es schlussendlich wieder mal nach Hause geht…



Neuer Tag, kommen wir kurz zurück auf das Thema dieses Beitrags. Umzug! PI-China verdängt Risun und wir ziehen um ins Gebäude „C“. Das hatte gestern schon angefangen und heute gibt’s sozusagen das Einweihungsessen, bei dem auch die deutsche PI-China-Crew mit eingeladen wurde…erstmal nur die Deutschen…



Nun gemischt…



Es gibt KFC-Burger…



und O-Saft…



Hier haben noch die beiden Firmenfahrer kurz posiert…



Hier nochmal zwei Bilder, alle beieinander…




Das Büro selbst ist gerade im Werden…neue und alte Möbel stehen noch beieinander…



Überraschung!!!
Was „zum Teufel“ macht man mit einem Hundewelpen (siehe im folgenden Bild hinter dem blauen Schuh), das sich and die Mauer vom Risun-Gebäude kauert und vor sich hin fiept? In Deutschland hätte ich es vielleicht zum Tierarzt geschleppt, aber in China?!? Letztendlich habe ich es seinem eigenen Schickal überlassen, auch wenn’s an sich traurig war.

Was hätte ich tun sollen, Alarmschlagen wegen einem kleinen Hündchen? An dieser Mauer kommen auch die anderen Chinesen vorbei…also lasse ich es ein chinesisches Problem sein. Hoffentlich fand sich ein Liebhaber unter den 80 Leuten (P.S.: Nur 1000km weiter südlich hat der „Hundeliebhaber“ die gleiche Bedeutung wie „Feinschmecker“).



Nachmittags geht es noch mit dem Ingenieur Zhèng in den Baumarkt. Ein richtiger Baumarkt, Juhu!

Ein Problem: Wie finded man einen innen beschichteten Stahlkanister mit 20 L?

Vokabeln hierzu:
(Man beachte die Aussprache, gong1 bedeutet im 1.Ton ausgesprochen, also ein schwebend gleichbleibender hoher Ton)
Liter: 公升 gong1sheng1
Stahl: 钢 gang1
Kunststoff: 塑料 sùliào
Benzinkanister: 油筒 yóu tǒng

Und „Nein“, wir haben in nicht gefunden, sondern im dann im Internet unter Campingbedarf bestellen müssen.

Die Einkaufsliste ist lang und nach etwa 80 Artikeln geht Ingenieur Zhèng die komplette Liste Stück für Stück durch. Sehr sorgfältig der Mann!



Hier noch ein Bild von einem laufenden Sonnensimulator, draußen ist es Taghell, aber die Lichtstärke aus der Box verschiebt die Farbeinstellungen der Kamera sehr stark…



Abends kommt tatsächlich das gemeinsame Essen mit Laowan zustande. Zur Erinnerung, er war bei Risun im Einkauf tätig und hat aufgrund des „Ei’s“ die Firma verlassen und sich selbstständig gemacht. Der Nachname ist und bleibt ungewöhnlich…wàn = 万 = 10.000!

Hier sind wir erstmal gemeinsam auf der Suche nach einem Restaurant…Der „alte 10.000“ kommt dann erst etwas später dazu.



Vielleicht nochmal kurz zu den Kulturunterschieden. Ursprünglich dachte ich folgendes…
Schreibe Ihn an und schlag ein gemeinsames Essen vor (zu zweit). Hatte mich hauptsächlich darauf gefreut den netten Kerl mal für mich alleine zu haben und fleissig mein Chinesisch auszuprobieren.

Was passiert: Er fragt mich, ob nicht noch andere mitwollen. Schlussendlich werde ich gegen Ende von Lily gefragt, ob ich nicht auch kommen will…, oh, ein Essen mit Laowàn, ja, ich würde auch gerne kommen…!

Hier ein Bild von diesen Knochenmarksaugern…



Neben dem Essen blieb das „Ei“ ultimativer Gesprächsmittelpunkt. Zitat von Laowan: „Michael ist ein großes Ei einer Weichschildkröte” (frei von mir übersetzt).

Hier noch ein Bild von den Rindsknochen, welche mit Einmal-Plastikhandschuhen gegessen werden.



Ein neuer Tag, ein neuer Typ eines Autos. Kurz gesagt, es fährt langsam (max. 30km/h), hat aber einen guten Sonnenschutz, was ich China durchaus angesehen ist. Ob man sowas für sich auch will?!?



Hier ein Bild von meinem Arbeitsweg. Der Seeabschnitt ist bis auf diese eine Wasserzufuhr komplett zugewuchert. Die Geschichte der folgenden Tage ist dazu die Folgende…

Es wird ein einfacher Arbeiter angewiesen die kleinen Blättchen jeden morgen herauszufischen. Prinzipiell erstmal nichts dagegen einzuwenden, aber eigentlich ist dieser gesamte See ein „hochtechnologisches Öko-Experiment“ mit schwimmenden Inseln, etc… und nun wird ein wenig nachgeholfen, dass der See nicht umkippt. Nicht gerade wissenschaftliches Arbeiten…



So, langsam wird es Zeit mich wieder meiner üblichen Bürotätigkeiten zu widmen, also gute Nacht und bis zum nächsten Mal!